Barrierefreiheit in der Bildung: Ein Leitfaden zur Gestaltung zugänglicher Lehr- und Lernmaterialien

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In einer Welt, die zunehmend auf Inklusion und Gleichberechtigung Wert legt, ist die barrierefreie Gestaltung von Lehr- und Lernmaterialien nicht nur eine rechtliche Verpflichtung, sondern auch ein Zeichen des Respekts gegenüber der Vielfalt der Lernenden.

In diesem Blogbeitrag werden wir die verschiedenen Aspekte der barrierefreien Gestaltung von Bildungsmaterialien kurz ansehen und ein paar konkrete Tipps geben, wie man diese in der Praxis umsetzen kann.

1. Visuelle Zugänglichkeit

Visuelle Barrieren können durch einfache Anpassungen überwunden werden. Große, klare Schriftarten und ein starker Kontrast zwischen Text und Hintergrund helfen Sehbehinderten, die Inhalte leichter zu erfassen.
Für blinde und sehbehinderte Nutzer:innen ist es zudem wichtig, dass Bilder und Diagramme mit beschreibenden Alternativtexten versehen werden, um eine Interpretation durch Screenreader zu ermöglichen.

In vier Schritten zum Alternativtext (via dbsv.org)

  • In einem ersten Satz kurz und knapp die nötigsten Infos, die man braucht, um das Bild zu verstehen
  • Genauere Beschreibung mit weniger wichtigen Details
    (Wie würde ich jemandem am Telefon das Bild beschreiben, damit die Person es vor ihrem geistigen Auge sieht?)
  • Auf einfache, klare Sprache achten – Fremdwörter vermeiden.
  • Die eigene Meinung zum Abgebildeten raushalten.

Quelle: https://www.dbsv.org/bildbeschreibung-4-regeln.html

2. Auditive Zugänglichkeit

Audiomaterialien sollten immer mit Untertiteln oder Transkripten versehen sein, um gehörlosen oder schwerhörigen Lernenden den Zugang zu ermöglichen. Zudem ist es wichtig, dass die Tonqualität hoch ist und Hintergrundgeräusche minimiert werden, um eine klare Verständlichkeit zu gewährleisten.

3. Kognitive Zugänglichkeit

Komplexe Informationen sollten in einfacher, verständlicher Sprache präsentiert werden. Strukturierte, klar gegliederte Inhalte helfen Lernenden mit kognitiven Einschränkungen, den Überblick zu behalten. Zusätzlich können Piktogramme und andere visuelle Hilfsmittel dabei unterstützen, komplexe Konzepte zu veranschaulichen.

Weitere Informationen

zum Thema Einfache Sprache: https://portaleinfach.org/

Tooltipp: Capito, aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass dieses Tool sehr einfach zu bedienen ist. Gibt wertvolle Tipps hinsichtlich der unterschiedlichen Sprachniveaus.

4. Motorische Zugänglichkeit

Die digitale Zugänglichkeit muss auch die Bedienung durch Nutzer:innen mit eingeschränkter Motorik berücksichtigen. Lehrmaterialien sollten so gestaltet sein, dass sie auch ohne Maus, ausschließlich mit der Tastatur oder über Sprachbefehle bedienbar sind.

Weitere Informationen

Microsoft Office User:innen: Verbessern der Barrierefreiheit mit der Barrierefreiheitsprüfung

5. Digitale Barrierefreiheit

In der heutigen digitalen Welt ist es unerlässlich, dass Lernmaterialien auf verschiedenen Geräten und Browsern einwandfrei funktionieren. Responsive Design sorgt dafür, dass Inhalte auf Tablets, Smartphones und Computern gleichermaßen gut nutzbar sind.

Tooltips

Für E-Learnings lassen sich hier Autorentools nutzen, die bereits das responsive Design berücksichtigen. Ebenso lassen sich LMS (Lernmanagementsysteme) komplett barrierearm gestalten, oder aber es ist möglich ein zusätzliches Design zu implementieren. So kann zwischen barrierearmen und nicht-barrierearmen Design gewechselt werden.

6. Universal Design for Learning (UDL)

UDL ist ein Ansatz, der darauf abzielt, Lernumgebungen und -materialien so zu gestalten, dass sie den Bedürfnissen aller Lernenden gerecht werden. Dies umfasst flexible Methoden der Informationsvermittlung, Möglichkeiten zur Demonstration von Wissen und die Förderung des Engagements und der Motivation der Lernenden.

Weitere Informationen

Hier geht’s zur UDL Website, in der die einzelnen Prinzipien genauer erklärt werden.

7. Kontinuierliches Feedback und Verbesserung:

Die Entwicklung barrierefreier Lehrmaterialien ist ein fortlaufender Prozess. Regelmäßiges Feedback von Nutzer:innen mit unterschiedlichen Bedürfnissen ist unerlässlich, um die Materialien kontinuierlich zu verbessern und an neue technologische Entwicklungen anzupassen.

Fazit: Barrierefreie Gestaltung ist Arbeit.

Allerdings ist barrierefreie Gestaltung von Lehr- und Lernmaterialien ist ein entscheidender Schritt hin zu einer inklusiven Bildungsumgebung. Durch die Berücksichtigung der Bedürfnisse aller Lernenden, unabhängig von ihren physischen oder kognitiven Fähigkeiten, schaffen wir eine Welt, in der Bildung für jede:n zugänglich ist. Die barrierefreie Gestaltung ist somit wertvolle und wichtige Arbeit, für die wir uns häufiger die Zeit nehmen sollten.

Persönliche Anmerkung

Barrierefreie bzw. barrierearme Gestaltung ist nicht immer einfach. Selbst ich habe in diesem Blogartikel versucht, Überschriften für Screenreader zu definieren, Bildbeschreibungen hinzuzufügen und alles so zu gestalten, dass es responsive ist.
In einem ersten Test hat beispielsweise die Zusammenfassung (Table of Contents) keine Überschriften erkannt, obwohl diese eigentlich definiert sein müssten. Vielleicht finde ich ja noch raus, wo das Problem liegt. 😉

Update 16.12.2023, kurz nach Erstellung des Beitrages:
Ich habe jetzt versucht, den Inhalt in einer anderen Darstellung nochmals zu erstellen. Offensichtlich liegt der Table of Content nicht direkt an mir, sondern viel mehr daran, dass unsere WordPress-Version dies nicht anzeigt und daher nicht nutzen kann. Somit haben wir schon mal was für unseren Techniker. #MessageSend

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